Die Finanzmärkte wurden am Anfang dieses Jahres von der Corona-Krise überschattet und waren damit gezeichnet von hoher Unsicherheit. Schon im April verbesserte sich die Performance an den Finanzmärkten und im Laufe des zweiten Quartals konnte man auch eine teilweise leicht verbesserte Wirtschaftslage beobachten. Die Auswirkungen des globalen Lockdowns sind aber nach wie vor zu spüren.
Das dritte Quartal startete mit ruhigeren Märkten in den Sommer. Im Juli und August erfreuten verbesserte Wirtschafts- und Konjunkturdaten die Finanzmärkte und die Kurse kletterten insgesamt weiter in die Höhe (wenn auch mit Rücksetzern). Viele Wirtschafts-Überraschungs-Indizes deuteten auf eine stärkere Erholung hin als erwartet. In diesem Umfeld konnten Anleihen und deren Spezialthemen ihre Verluste begrenzen (Emerging Markets), ausgleichen (High Yield) bzw. sogar in die Gewinnzone drehen (Wandelanleihen). Die Erholung an den Aktienmärkten war vor allem in den USA sehr stark, wo einige Indizes die März-Verluste vollkommen aufholen und z.T. neue Allzeithochs markieren konnten (Nasdaq 100). Einkaufsmanagerindizes oder Konsumklima-Indikatoren entwickeln sich aktuell ebenso positiv und bieten bis dato konjunkturell einen vielversprechenden Ausblick für das letzte Quartal dieses außergewöhnlichen Jahres. Auch die Arbeitslosigkeit steigt nur mehr langsam bzw. fällt bereits in einigen Ländern wieder. Viele in die Kurzarbeit geschickte Mitarbeiter wurden von den Unternehmen zum Teil wieder zurückbeordert.
Die aktuell sehr stark steigenden COVID-19 Infektionen weltweit (insbesondere USA und Europa) könnten diese Erholung aber erheblich eintrüben bzw. verlangsamen. Der Dienstleistungssektor leidet immer noch stark, wobei die von vielen europäischen Staaten wiedereingeführten Beschränkungen in den entsprechenden Sektoren nicht positiv zur Erholung beitragen. Ein COVID-19 Impfstoff könnte hier doch einiges an Unsicherheit im Markt eliminieren. Um eine Insolvenzwelle zu vermeiden müssen viele Notenbanken und Regierungen erneut enorme Hilfspakete auf die Beine stellen.
Die Performance unserer Veranlagungsgemeinschaft mit einem Gesamtvermögen von EUR 735 Mio. liegt per 30. September 2020 -1,60% nach Kosten.
Im Bereich der Aktien beträgt die Investitionsquote per 31.10.2020 5,7%, wobei 2,7% zum Stichtag abgesichert sind. Dies entspricht somit einer deutlichen Untergewichtung zu unserer strategischen Quote.
Auch die größte Asset Klasse, MtM-Anleihen Anleihen (Mark-to-Market oder zum Tageswert bewertete Anleihen), blieb von den Marktentwicklungen nicht verschont. Jedoch konnten auch hier bereits früh Sicherungsmaßnahmen getroffen werden. Insgesamt ist der Beitrag dieser Vermögenswerte bereits wieder positiv. Somit war auch die Übergewichtung (aktuell 27,6% vs. 25% strategische Quote) dieser Asset Klasse die richtige Entscheidung.
In der Asset-Klasse HtM-Anleihen (Held-to-Maturity) konnten wir in Q1 & Q2 im schwachen Marktumfeld Gelegenheiten nutzen und vier Zukäufe tätigen. Die Gewichtung liegt derzeit mit 17,4 % leicht über der Zielgewichtung von 17 %.
Somit sind wir in der klassischen Asset Klasse Aktien unter- bzw. bei Anleihen gegenüber unserer vorgesehenen strategischen Quote übergewichtet.
Insgesamt erfreulich verläuft das Investment in den fair-finance Immobilienfonds, trotz einer leichten Untergewichtung mit 8,8% gegenüber unserer vorgesehenen Allokation von rund 10%. Die Performance bis zum 30.09.2020 beträgt in diesem Segment 1,85%.
Der Bereich „Alternative Investments“ ist ein wertvoller Bestandteil der Asset Allokation und hilft als „nicht marktabhängiges Investment“ das Risiko im Portfolio zu verringern und auch in schwierigen Zeiten eine gute Gesamtperformance darzustellen. Auch wenn COVID-19 einen Einfluss auf einige der Investments gehabt hat, so haben sich diese Vehikel wieder positiv entwickelt.
Ausblick:
Trotz des aktuellen positiven Konjunkturumfelds sind wir aufgrund der erneut stark zunehmenden COVID-19 Infektionen in den USA und Europa in der Aktienquote untergewichtet. Unserer Meinung nach sehen wir in den Kursen die meisten positiven Nachrichten eingepreist. Dem entgegen sehen wir mögliche neue Kursverluste, welche durch neue Lockdowns oder sonstige externale Effekte beeinflußt werden könnten. Auch Insolvenzen werden nach Auslaufen der Hilfsmaßnahmen ansteigen, was unseres Erachtens nach noch nicht in Kursen abgebildet ist. Insgesamt ergibt sich für uns daher ein asymmetrisches Risikoprofil am Kapitalmarkt (Chance auf fallende Kurse ist ungleich größer als die Chance auf steigende Kurse), welchem wir mit unserer aktuellen Positionierung Rechnung tragen.