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fair-finance Vorsorgekasse: Aktuelle Entwicklung an den Aktienmärkten - Oktober 2022

Sowohl die Aktienmärkte als auch die Anleihemärkte waren im Oktober weiterhin von hoher Volatilität geprägt. Neo-Premierministerin Liz Truss hatte mit der missglückten Vorstellung von untauglichen und nicht gegenfinanzierten Steuersenkungen ihres „Mini-Budgets“ für starke Nervosität und Verwunderung gesorgt. Das britische Pfund sowie die britischen Staatsanleihen wurden massiv abverkauft – das Pfund lag kurzfristig nahe der Parität zum USD bei $1,03 pro Pfund und die Rendite bei 5-jährigen Staatsanleihen lag im Hoch bei über 4,7 %. Dies führte bei britischen Pensionsfonds zu Margin-Calls, welche britische Staatsanleihen zur Besicherung verwendet haben. Schlussendlich musste sogar die Bank of England mit befristeten Notkäufen (!) von Staatsanleihen intervenieren, um weitere Kollateralschäden zu verhindern. Nach nur 44 Tagen ist Liz Truss nun bereits zurückgetreten und als Premierministerin mit der weitaus kürzesten Amtszeit in die Geschichte eingegangen. Darüber hinaus bestand weiterhin die Angst vor höheren Zinsen aufgrund der steigenden Inflation. Insbesondere in den USA scheint es, als ob sich die Inflation in der Kernkomponente verankert hat und damit einer noch aggressiveren Zinspolitik von der amerikanischen Zentralbank FED bedarf. Zum Zeitpunkt der Berichterstellung sind in den USA Zinserhöhungen für 2023 bereits bis zur Spanne von 5 - 5,25 % im Markt eingepreist. In Europa zeigen diverse Prognosen den Höhepunkt der Inflation in Q1 2023. Damit scheint ein weiterer 75 Basispunkte Zinsanstieg der EZB in der kommenden Zinssitzung, trotz der erheblichen wirtschaftlichen Unsicherheit und Rezessionssorgen, als praktisch fixe Sache. 

Was bedeutet dies für fair-finance?

Das Zinsänderungsrisiko (Duration) wurde in dem aktuellen Umfeld einerseits zum Teil über Futures abgesichert und andererseits über eher kurzlaufende Anleihen geringgehalten. Die derzeit attraktiven Renditen bei Staats- und Unternehmensanleihen können für das Held-to-Maturity (HtM) Portfolio der Veranlagungsgemeinschaft, also Anleihen, die bis zum Laufzeitende gehalten werden müssen, genutzt werden. Aus diesem Grund konnten heuer im HtM Portfolio deutliche Zukäufe getätigt werden, wobei noch weitere Zukäufe geplant sind. Aufgrund der vielen Unsicherheitsfaktoren und des schlechten Sentiments ist das Risiko im Portfolio, mittels einer Verringerung der Aktienquote sowie von risikobehafteten Anleihen, im Oktober weiter reduziert worden.

Ausblick

Mittlerweile sind bei Anleihen Renditeniveaus erreicht worden, welche man schon seit über einem Jahrzehnt nicht mehr gesehen hat. Dies auch trotz der Anzeichen einer Rezession in vielen Ländern, speziell aber jenen, die historisch einen Großteil ihrer Energieversorgung aus Russland bezogen hatten. Ebenso gehen laut einer Umfrage 63 % der Ökonomen davon aus, dass auch die USA nächstes Jahr eine Rezession sehen werde. Dies beschreibt das aktuelle Dilemma der Zentralbanken (Inflation vs. Rezession), deren Hauptziel es in der Regel ist, für Preisstabilität zu sorgen. Aufgrund der hohen Inflation können die Zinsen aber nicht gesenkt werden, um die Wirtschaft anzukurbeln. In der Folge ist in den kommenden Monaten von weiterhin hoher Nervosität und Volatilität an den Märkten auszugehen. Dies erklärt die deutlich defensive Positionierung vieler Marktteilnehmer in diesem Umfeld.

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