Der Finanzmarkt befindet sich weiterhin im Spannungsfeld von höherer Inflation und davon abgeleiteten Zinssorgen einerseits, und nach dem Preisverfall zahlreicher Assetklassen nun attraktiven Bewertungen andererseits. Aktien sind im Mai zunächst größtenteils gestiegen, mussten diese Gewinne jedoch Anfang Juni wieder abgeben, nachdem nun auch die Europäische Zentralbank einen deutlich strikteren Zinspfad (mehr Zinsanhebungen als bisher erwartet wurde) angekündigt hat. Ebenso kam es zu weiteren Kursverlusten bei Staats- und Unternehmensanleihen. Die Rendite von 10-jährigen deutschen Staatsanleihen befindet sich mittlerweile auf dem höchsten Level seit 2014. Hintergrund der steigenden Inflation (als Auslöser der Turbulenzen) bleiben weiterhin Versorgungsengpässe aufgrund des Krieges in der Ukraine, aber auch aufgrund diverser Lockdowns in China, auch wenn diese zuletzt größtenteils wieder beendet wurden. Die Notenbanken versuchen mit ihren Maßnahmen ein Überwälzen der höheren Energie- und Rohstoffpreise auf andere Güter und insbesondere Löhne und Gehälter zu vermeiden. Dies wird voraussichtlich zu einer geringeren Nachfrage der Konsument:innen führen. Zuletzt hatte beispielsweise der weltgrößte Einzelhändler Walmart eine Gewinnwarnung aussprechen müssen, da nun neben den höheren Kosten auch noch von einer geringeren Nachfrage auszugehen ist.
Was bedeutet dies für fair-finance?
Auch das nachhaltig aufgestellte und breit diversifizierte Portfolio von fair-finance kann sich den Turbulenzen am Kapitalmarkt nicht zur Gänze entziehen. Wir sind aber überzeugt mit unserer nachhaltigen Anlagestrategie die „näherkommenden Einschläge“ abfedern zu können. Da wir aus Nachhaltigkeitsgesichtspunkten an der starken Performance von Rohstoffen nicht teilnehmen, gehen wir dennoch davon aus, dass beispielsweise alternative Energieerzeugung zukünftig und langfristig sehr profitabel sein wird.
Ausblick
Sorgen über steigende Preise werden mittlerweile nicht nur an den Kapitalmärkten wahrgenommen, sondern stehen im Mittelpunkt der wirtschaftlichen und politischen Diskussion in der westlichen Welt. Die politische Diskussion verstärkt den Druck auf die Notenbanken, die nun ihrerseits mit stärkeren geldpolitischen Bremsmanövern reagieren. Diese komplexe Dynamik lässt sich wohl kurzfristig nicht gänzlich auflösen und führte zu fallenden Kursen und niedrigen Bewertungslevels. Wir verbleiben in unserer Anlagestrategie auf der defensiven Seite, sehen aber mittlerweile bei zahlreichen Assets attraktive Einstiegsniveaus.