Inflation und die Sorgen hinsichtlich der zukünftigen Geldpolitik in den USA waren neben der Omikron Welle die vorherrschenden Marktthemen Anfang 2022. Die Inflation in den USA hatte zuletzt 7 % betragen und wird wahrscheinlich zumindest in Q1 weiter ansteigen. Trotz deutlicher Steigerungen bei den dortigen Löhnen gab es einen deutlichen Reallohnverlust. In der Eurozone beträgt die Inflation mittlerweile 5 %, Lohnsteigerungen bleiben hier eher verhalten.
Die Angst der Marktteilnehmer vor höheren Zinsen und einer deutlichen Straffung der Geldpolitik hat mittlerweile auch die Aktienmärkte negativ beeinflusst. So ist der S&P Index seit Ende 2021 um etwa 6 % gefallen. Speziell zu nennen sind hier Technologiewerte, die seit Beginn der Covid Krise insgesamt stark gestiegen sind, zuletzt jedoch im Vergleich zu Value-Aktien underperformt hatten. Technologiewerte haben aufgrund ihrer starken Wachstumsphantasie derzeit eine besonders hohe Zinssensitivität. Die jüngsten Entwicklungen der Renditen von Staatsanleihen, speziell in den USA, hatte hier folglich stärkere Kursverluste zu Folge.
Was bedeutet dies für fair-finance?
Wir haben bereits Anfang Jänner unsere Allokation in Risikoprodukte verringert. Einerseits wurde die Allokation in Emerging Markets reduziert, da neben der Immobilienkrise in China auch noch diverse geopolitische Risiken vorhanden sind. Diese sind aus Sicht von fair-finance bisher nicht in den Kursen diskontiert. Auf der anderen Seite wurde Anfang Jänner auch die Allokation in Aktien etwas verringert, da die Bewertungslevels insb. in Technologietitel, aber auch in sonstigen Titel, nicht mehr als billig zu bezeichnen war. Zuletzt wurde das Exposure in Aktien aufgrund der hohen Volatilität an den Aktienmärkten mittels Derivate unter die strategische Quote weiter abgesenkt.
Im Anleihebereich haben wir im Jänner Hybridanleihen etwas aufgestockt und die Duration (Zinssensitivität) in den Investment Grade Portfolios etwas verkürzt. Renditeaufschläge von Unternehmensanleihen sind im vierten Quartal etwas gestiegen, wodurch wir sie als fair bewertet ansehen.
Ausblick
Die Inflation wird aus unserer Sicht erst in der zweiten Jahreshälfte zurückgehen. Auch ist unklar, wie sich die Rohstoffpreise weiterentwickeln und ob es noch weitere Verwerfungen in den Lieferketten geben wird, die die Inflation weiter auf einem hohen Niveau halten wird. Jedoch erwartet der Markt für 2022 bereits 4 Zinsschritte in den USA und in Europa sind bereits die ersten Zinsanhebungen seit 2011 (!) eingepreist. In Folge sehen wir hier nun deutlich weniger Potential für negative Überraschungen. Die anlaufende, und bisher recht positiv verlaufende Berichtssaison der Unternehmen hat ebenfalls das Potential, die Märkte zu stützen. Jedoch erwarten wir in der nächsten Zeit weiterhin erhöhte Volatilitäten an den Märkten, insbesondere in Emerging Market exponierten Bereichen.