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Aktuelle Entwicklung an den Aktienmärkten - September 2021

Viele Aktienmärkte konnten Mitte August neue Höchstmarken erreichen (mit Ausnahme von China, wo sich die Unsicherheit um die China Evergrande Group / Immobilienentwicklung im September schnell und deutlich intensiviert hat und für Volatilität an den Märkten sorgen kann) und setzten ihre positive Performanceentwicklung fort. Unternehmensgewinne haben sich prächtig entwickelt und sind beim S&P 500 Index im Durchschnitt um rund 16 % höher ausgefallen als erwartet.

Auf Basis diverser Prognosen sollen die Unternehmensgewinne bis Q2 2022 um 10 % steigen – ein positiver Ausblick für die Aktienmärkte – jedoch kann man am Horizont bereits erste Gewitterwolken in verschiedenen Ausprägungen erkennen. Der Markt war in jüngster Zeit im Aufschwung, also auffällig bullisch auf Basis diverser Metriken, was historisch gesehen oftmals Trendwenden eingeläutet hat.  So standen beispielsweise die Kaufempfehlungen von Analysten relativ gesehen auf dem höchsten Level der letzten 20 Jahre ebenso wie der bullische Konsensus sehr vieler Asset Manager. Auch die Put-Call Ratio, die das relative Handelsvolumen von Put- und Call-Optionen auf einen bestimmten Basiswert abbildet, stand Ende August sehr tief, was einen niedrigen Absicherungsgrad bzw. hohe Risikofreudigkeit bedeutet, zumal ein PCR-Wert kleiner als 1 bedeutet, dass das Call-Volumen höher ist als das Put-Volumen.

Exkurs: Put-Optionen geben dem Inhaber das Recht, einen bestimmten Betrag eines Basiswertes zu einem festgelegten Preis innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu verkaufen. Sie können verwendet werden, wenn Sie einen Rückgang erwarten. Call-Optionen geben dem Inhaber das Recht, innerhalb eines bestimmten Zeitraums einen bestimmten Betrag eines Basiswertes zu einem festen Preis zu kaufen. Sie können verwendet werden, wenn Sie einen Anstieg erwarten.

Was bedeutet dies für fair-finance?

Über Anleihen mit hoher Bonität und geringer Laufzeit wird das Zinsänderungsrisiko unseres Anleiheportfolios vermindert. Einige der Mittelzuflüsse sind in diesem Monat in Unternehmensanleihen mit guter Bonität investiert worden. Somit wurde das Untergewicht Unternehmensanleihen mit guter Bonität weiter zurückgefahren und ist nunmehr wieder näher an der strategischen Quote.

Die zu Jahresbeginn getroffene taktische Übergewichtung bei der Aktienquote sowie bei einigen ertragreicheren Anleiheklassen haben wir beibehalten und bis zum Zeitpunkt Berichterstellung Mitte September im Bereich der Aktien keine Veränderung vorgenommen. Aufgrund des asymmetrischen Risikoprofils haben wir das Emerging Markets Exposure im Bereich der Aktien zurückgefahren und in entwickelte Märkte wiederveranlagt. Aufgrund des schwächer werdenden Umfelds sind wir hier wachsamer in Bezug auf möglich Korrekturen.

Ausblick

Einerseits sind es aktuell Zahlen zur abflauenden Wirtschaftsdynamik bzw. zu den steigenden Infektionszahlen der hochinfektiösen Delta-Variante sowie auch zur Inflation, die zunehmend Sorge bereiten. Andererseits spielen auch technische Faktoren wie beispielsweise die Marktbreite, welche in den letzten Wochen deutlich abgenommen hat, eine zunehmende Rolle. Somit wird die aktuelle Rally von immer weniger Unternehmen getragen.

An den Staatsanleihemärkten war eine erste Gegenbewegung der bis August unerwartet gefallenen Renditen zu spüren, besonders bei Deutschen Bundanleihen (aktuell bei -0,33). Auch bei amerikanischen 10-jährigen Staatsanleihen war dieser Renditeanstieg zu verzeichnen, wenn auch in geringerem Umfang (aktuell bei 1,30 %). Ende August bzw. im September wurde seitens der EZB bzw. der FED die jeweils sehr lockere Geldpolitik bestätigt. Einige Marktteilnehmer hatten bereits zu diesem Zeitpunkt bei der FED mit einem Datum für die Verringerung der Anleihekäufe (=Tapering) gerechnet. Hier scheinen die Marktteilnehmer aus dem Tapering von 2013 gelernt zu haben, wo die Renditen in sehr kurzer Zeit von 1,6 % auf 3 % gestiegen sind. Prinzipiell sollte das Tapering ja zu höheren Renditen führen. Aber es sendet auch ein Signal über künftige Zinsschritte und reduziert damit die Unsicherheit gegenüber (zu hoher) Inflation.

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