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Veranlagung - Finanzmärkte Newsletter 1. Quartal 2022

Zentrales Thema im Jänner 2022 waren wieder steigende Inflationszahlen, sowohl in den USA als auch in Europa. Insbesondere hat die US-Notenbank bereits für ihr nächstes Meeting im März Zinsanhebungen in Aussicht gestellt. Dies wirkte sich auch auf die Zinslandschaft in Europa aus, speziell nachdem die Europäische Zentralbank in ihrer letzten Sitzung nun auch ihrerseits einen schnelleren Ausstieg aus der geldpolitischen Unterstützung in Aussicht gestellt hatte. Diese zu erwartende „Bremsung“ von Seiten der wichtigsten Notenbanken hat neben den geopolitischen Entwicklungen (Krieg in der Ukraine) zu spürbaren Rückgängen an den Aktienmärkten geführt. Dies betraf insbesondere den Technologiesektor, der zuvor speziell von niedrigen Zinsen profitiert hatte. Es litten aber fast alle Sektoren unter dieser Entwicklung, zuletzt wurden auch Banken (speziell mit Osteuropa Verbindungen) vom Markt abgestraft. Selbst Energiewerte kamen infolge der aktuellen Kriegssituation unter Druck. Wir halten hier an unserer Untergewichtung des Energiesektors aus Nachhaltigkeitsgesichtspunkten fest.

Auch Rentenprodukte litten zunächst deutlich unter den Inflationsängsten der Marktteilnehmer. Speziell die unerwartete Ankündigung der EZB führte zu höheren Zinserwartungen und gestiegenen Zinsen. Unternehmensanleihen spürten dies besonders, da aufgrund des negativen Sentiments auch Renditeaufschläge gegenüber deutschen Staatsanleihen gestiegen sind. Durch den Krieg in der Ukraine konnten jedoch zuletzt deutsche Staatsanleihen (als „sicherer Hafen“) deutlich profitieren, da nun wieder weniger Zinsanhebungen der EZB erwartet werden.

Was bedeutet dies für fair-finance?

Aufgrund der in vielen Bereichen bereits ambitionierten Bewertungen hatten wir bereits Anfang des Jahres die Risikoallokation etwas reduziert. Insbesondere Engagements in Emerging Markets wurden aufgrund der Immobilienkrise in China sowie aufflammenden geopolitischen Risiken und teuren Bewertungen heruntergefahren. Durch die Marktverwerfungen wurde aufgrund des nun höheren Risikos das Exposure in Aktien großteils verkauft bzw. abgesichert. Auch auf der Rentenseite wurde teilweise das Exposure zurückgefahren. Das Zinsänderungsrisiko wurde mittels Derivate ebenfalls reduziert.

Wir sehen wir uns in der gegenwärtigen Situation als sehr defensiv aufgestellt, wodurch wir sehr zuversichtlich sind, dass sich die Auswirkungen des Krieges auf unser Portfolio auf ein Minimum beschränken werden. Wir halten keine Assets aus der Ukraine oder aus Russland.

Weiter festgehalten wird an unseren Engagements im Immobilienbereich. Wenn auch hier die Bewertungen insgesamt wohl nicht mehr als billig zu bezeichnen sind, stellt dieser Markt bei immer noch ausreichend Erträgen eine ausgezeichnete Diversifikationsmöglichkeit abseits der Schwankungen an den Finanzmärkten dar. Die Gefahr durch höhere Zinsen wird durch potentielle Wertsteigerungen aufgrund der höheren Inflation unseres Erachtens ausgeglichen.

Ausblick

Bedingt durch die Spannungen rund um die Ukraine, ist jeder Ausblick derzeit mit großen Unsicherheiten verbunden. Eine Sanktionsspirale könnte sich weiter auf die Ölpreise auswirken und in Folge die Inflationsthematik weiter verstärken. Andererseits wäre hierdurch die wirtschaftliche Entwicklung gefährdet, wodurch Zinsanhebungen wieder in Frage gestellt werden. Abgesehen von der derzeitigen Krise in der Ukraine wird die geldpolitische Bremsung und die damit verbundene Reduktion diverser Stützmaßnahmen der Notenbanken unseres Erachtens weiterhin ein marktbestimmendes Thema bleiben.

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