Was ist das Pariser Klimaabkommen?
Im Übereinkommen von Paris wird ein globaler Rahmen festgelegt, mit dem die Welt dem Klimawandel entgegenwirken kann. Dieses Übereinkommen bringt zum ersten Mal alle Nationen in gemeinsamer Sache dazu, ehrgeizige Anstrengungen gegen die steigenden Bedrohungen durch den Klimawandel zu unternehmen. Nicht nur in den Industrieländern sollen Verbesserungen angestrebt werden, sondern mit gemeinsamer Initiative soll auch Entwicklungsländern geholfen werden, ihre Klimabemühungen zu beginnen bzw. zu intensivieren.
Der völkerrechtlich bindende Klimavertrag löst das vorgehende „Kyoto-Protokoll“ ab, welches im aktuellen Jahr 2020 ausläuft. Voraussetzung, dass das Pariser Klimaabkommen mit November 2016 in Kraft treten konnte, war, dass mindestens 55 Staaten, die für mindestens 55 % der globalen Treibhausgase verantwortlich sind, den Vertrag unterzeichnen. Auch China und die USA haben das Abkommen unterzeichnen. Die beiden Nationen weisen den größten Ausstoß an Kohlendioxid auf, gefolgt von Indien und Russland.
Zentrales Ziel des Abkommen ist die sogenannte Klimaneutralität bis zum Ende des Jahrhunderts. Um Klimaneutralität zu erreichen und die bedrohlichen Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen, müssen Emissionen derart reduziert werden, dass die weltweite Durchschnittstemperatur langfristig bei unter 2°C liegt. Dies entspricht dem Wert vor der industriellen Revolution. Jedoch steht dieses 2°C-Ziel oft in der Kritik nicht ausreichend zu sein, weshalb darüber hinaus das 1,5°C verfolgt werden soll. Dazu müsste der globale CO2-Ausstoß noch lange vor 2030 deutlich zu sinken beginnen und ab etwa dem Jahr 2050 null Emissionen erreichen. Um den Treibhausgasausstoß in dieser relativ kurzen Zeit zu senken, braucht es einen strukturellen Wandel, zum Beispiel durch den Ausbau erneuerbaren Energiequellen.
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Real Talk – Was bringt’s wirklich?
Die Wirksamkeit der ambitionierten Ziele des Pariser Klimaabkommens sind schwer zu messen. Das Abkommen war die vergangenen Jahre zwar bereits in Kraft, jedoch sind die offiziellen Bestimmungen erst seit diesem Jahr gültig.
In der letzten UN-Klimakonferenz im Jahr 2019 wurden die bisherigen Bemühungen bewertet. Einige Teilnehmer der Konferenz, darunter vor allem die VertreterInnen der Entwicklungsländer, bemängelten, dass die Umsetzungen und anhaltenden Verhandlungen über einzelne Ziele, der Dringlichkeit der Angelegenheit nicht gerecht wird. Die Ergebnisse dieser letzten Klimakonferenz wurde von vielen Natur-, Klima und Klimaschutzorganisationen scharf kritisiert und als „Minimalkompromiss“ bezeichnet.
Laut einer Studie der „London School of Economics“ aus dem Jahr 2018 erreichten nur 16 der 197 Länder die Klimaziele. Dazu zählen Algerien, Äthiopien, Costa Rica, Guatemala, Indonesien, Japan, Kanada, Mazedonien, Malaysia, Montenegro, Norwegen, Papua-Neuguinea, Peru, Samoa, Singapur und Tonga. Länder mit signifikanter CO2-Verschmutzung seien meist weit weg von einer realistischen Erreichung der Pariser Klimaziele.
Am 9.11.2020 hätte in Glasgow die diesjährige UN-Klimakonferenz beginnen sollen. Sie ist pandemiebedingt aufs nächste Jahr verschoben worden, wo es dann hoffentlich eindeutigere und erfreulichere Ergebnisse geben wird.
Ausstieg der USA
Die USA unter noch-Präsident Donald Trump haben am 5. August 2017 bei den Vereinten Nationen den Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen erklärt. Der offizielle Austritt fand am 4.November 2020 auch tatsächlich statt. Die USA erkennen das Zwei-Grad-Ziel damit nicht mehr an. Mehr als 200 Städte und 17 Bundesstaaten in den USA haben sich allerdings verpflichtet, die in Paris festgelegten Klimaziele trotzdem einhalten zu wollen. Die USA haben weltweit den zweithöchsten Treibhausgasausstoß nach China, bei deutlich weniger Einwohnern.
Trumps Herausforderer und nun auch „President-elect“ Joe Biden hat bereits angekündigt, dem Pariser Klimaabkommen wieder beizutreten und das Ziel zu verankern, die US-Wirtschaft bis 2050 klimaneutral zu machen.