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Veranlagung - Finanzmärkte Newsletter 3. Quartal 2021

Über Anleihen mit hoher Bonität und geringer Laufzeit wird die Absicherung des Zinsrisikos unseres Anleiheportfolios beibehalten. Die Mittelzuflüsse sind dieses Monat großteils in Unternehmensanleihen mit guter Bonität investiert worden, da wir risikoreichere Anleihen im aktuellen Umfeld als nicht opportun ansehen. Somit ist die Gewichtung dieser Assetklasse wieder näher an der strategischen Quote.

Die zu Jahresbeginn getroffene taktische Übergewichtung bei der Aktienquote sowie bei ertragreicheren Anleihen haben wir beibehalten und bis zum Zeitpunkt der Berichterstellung Mitte August im Bereich der Aktien keine Veränderung vorgenommen. Aufgrund des schwächer werdenden Umfelds sind wir hier wachsamer in Bezug auf mögliche Korrekturen.

Entwicklung an den Aktienmärkten

Viele Aktienmärkte – mit Ausnahme von China, wo sich infolge rigoroser Lockdowns das wirtschaftliche Momentum im Juli doch deutlich abgeflacht hat, und vereinzelt anderen Emerging Markets – setzten ihre positive Performance im Juli und Anfang August fort.

Weltweit nimmt die Marktbreite merklich ab. Prinzipiell sah man in den letzten 10 Monaten keinen Pullback > 5%, was im historischen Vergleich einen unüblich langen Zeitraum darstellt.
Zuletzt ist wegen der steigenden Infektionszahlen auch die Verbraucherstimmung stark gefallen – vor allem in den USA. Hier zeigen das von der Uni-Michigan erhobene Verbrauchervertrauen bzw. die Konsumentenerwartungen rekordverdächtige Rückgänge. Diese Gegenwinde, nunmehr doch auf eher breiter Front, könnten eine (gesunde) Korrektur hervorrufen, welche aber durch die hohe Überschussliquidität sehr kurzlebig sein kann (buy-the-dip).
Zudem drucken die großen Zentralbanken weiterhin im Rekordtempo Geld und stützen damit die Märkte.

Bei den Zinsen war ein eher unerwartet deutlicher und nahezu globaler Rückgang bei den Renditen von Staatsanleihen zu beobachten. Dies hat weltweit vielen Anleihen wieder Auftrieb gegeben. Grund dafür war ein erneuter und immer stärker bestätigter Rückgang der globalen konjunkturellen Dynamik, insbesondere durch die Unsicherheit, die aus der raschen Ausbreitung der Delta Variante resultiert. Dies kann einen potenziell dämpfenden Einfluss auf die Unternehmensgewinne haben, was den erwähnten Momentumsverlust an den Aktienmärkten erklärt. Der Effekt der fallenden Renditen wurde durch auf höhere Renditen setzende Marktteilnehmer verstärkt, welche z.T. Verluste bei den fallenden Renditen realisieren mussten.
Dem gegenüber wirkt als unterstützender Faktor auf die Aktienkurse die weiterhin extrem lockere Geldpolitik, die das Vertrauen der Marktteilnehmer genießt. Viele glauben mittlerweile an einen nur vorübergehenden Anstieg der Inflation. Auch dies war einer der Gründe für den Rückgang der Zinsen und untermauerte ein positives Aktienmarktumfeld. Laut FOMC-Sitzungsprotokoll von Mitte August dürfte in den USA jedoch bereits noch im Jahr 2021 das Tapering, also eine Verringerung der Anleihekäufe der FED, verkündet werden. Eine Mehrheit an Notenbankern sieht das Ziel der Vollbeschäftigung für den Schlüsselfaktor „Arbeitsmarkt“ vielleicht sogar schon in diesem Jahr als erreicht und damit auch die Rechtfertigung der Abkehr von der lockeren Geldpolitik.

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